Chronotypen, auch bekannt als „Schlaf-Wach-Typen“, bezeichnen die individuellen Vorlieben für die Tageszeit von Schlafen und Wachen, ob man eher eine Nachteule oder ein Frühaufsteher ist. Ursprünglich stammt der Begriff aus der Tierkunde und bezieht sich auf die Zeit („chrono“), zu der ein Tier schläft und aktiv ist.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Chronotyp nicht nur die Schlafenszeit betrifft, sondern auch den natürlichen Rhythmus des Körpers für andere tägliche Aktivitäten wie Essen, Schlafen und Sex beschreibt.

Genetisch bedingt

Chronotypen sind genetisch bedingt und werden spezifisch mit dem PER3-Gen verknüpft. Der individuelle Chronotyp ist an die zirkadianen Rhythmen und die innere Körperuhr gebunden.

Personen des Morgentyps haben längere PER3-Gene, während Personen des Abendtyps kürzere Gene aufweisen. Die Länge des PER3-Gens bestimmt neben den Wach- und Schlafzeiten auch den Schlafbedarf. Morgenorientierte Menschen benötigen in der Regel mehr Schlaf, während abendorientierte Menschen mit weniger Schlaf auskommen.

2 bis 4 Chronotypen

„Lerchen“ und „Eulen“ sind die wichtigsten Begriffe, wenn es um Chronotypen geht, aber sie sind nicht die einzigen.
Einige Schlafforscher unterscheiden nach vier Hauptchronotypen, nicht nur zwei:

  • Lerchen wachen früh auf und sind am Morgen am produktivsten. Sie erleben den größten Teil ihrer Produktivität vor Mittag, sodass sie am Abend natürlich müde sind und früh schlafen gehen. Löwen machen 15-20 % der Bevölkerung aus.
  • Bären neigen dazu, nach der Sonne zu schlafen und aufzuwachen, fühlen sich tagsüber am energischsten und haben nachts keine Probleme beim Einschlafen. Ihre höchste Produktivität tritt am Vormittag ein und sinkt während des Einbruchs am Nachmittag. Sie machen ca 50 % der Bevölkerung aus.
  • Eulen schlafen später ein und wachen später auf als andere. Ihre höchste Produktivität findet mitten am Tag und am Abend statt, nachdem sich alle anderen bereits abgemeldet haben. Eulen stellen 15-20 % der Bevölkerung dar.
  • Delphine sind leichte Schläfer, die aufgrund häufigen nächtlichen Erwachens Schwierigkeiten haben, einer regelmässigen Schlafroutine zu folgen. Ihre produktivste Phase liegt zwischen Vormittag und frühem Nachmittag. Delphine machen 10 % der Bevölkerung aus.

Auswirkungen

Die Chronotypen haben einen entscheidenden Einfluss auf die optimale Lernzeit bei Erwachsenen.

Lerchen (Morgentypen) erreichen ihre höchste Leistungsfähigkeit am Vormittag und sollten daher komplexe Lernaufgaben am Morgen angehen, da hier ihre Konzentration und analytischen Fähigkeiten am stärksten sind.

Eulen hingegen entwickeln ihre beste Konzentrationsfähigkeit erst am späteren Nachmittag und können bis in die frühen Morgenstunden produktiv lernen, weshalb sie idealerweise am Abend mit dem Lernen beginnen sollten.

Jeder Chronotyp durchläuft täglich verschiedene Leistungsphasen, wobei der Höhepunkt bei Lerchen morgens liegt, während Eulen ihre Bestform erst am Nachmittag und Abend erreichen.

Für beide Typen gilt: Komplexe Lernaufgaben sollten in der jeweiligen Hochleistungsphase bearbeitet werden, während Routineaufgaben auch in leistungsschwächeren Phasen erledigt werden können.